Tripods

Der englische Schriftsteller John Christopher schuf mit seinen Romanen um die Tripods, riesige dreibeinige Maschinen, mittels derer Außerirdische über die Erde und die Menschen herrschen, einen dystopischen Jugendbuchklassiker, der in den Achtzigerjahren von der BBC sogar als Serie verfilmt wurde. Gehört oder gelesen hatte ich davon schon öfter, aber erst die illustrierte Hardcover-Neuausgabe von Cross Colt hat mich jetzt dazu gebracht, die vier Romane endlich auch mal zu lesen.

TripodsDie ersten drei Romane, im Original 1967 erschienen, werden aus der Sicht des zu Beginn dreizehnjährigen Will Parker erzählt, der im ersten Buch kurz vor der sogenannten Weihe steht: Mit vierzehn erhält jeder Mensch eine Kappe, die mit dem Schädel fest verbunden ist und ihn zu einem den Meistern der Tripods ergebenen Diener macht – damit niemand auf die Idee kommt, gegen die außerirdischen Besatzer aufzubegehren. Doch Will und einige seiner Freunde widersetzen sich dieser Weihe und fliehen in Dreibeinige Monster auf Erdkurs aus England aufs europäische Festland, wo sie sich bei Gleichgesinnten verstecken. In Das Geheimnis der dreibeinigen Monster erkunden Will und zwei Gefährten die Stadt der Meister, um möglichst viel über sie und ihre Schwächen herauszufinden. Im dritten Roman, Der Untergang der dreibeinigen Monster, wollen sie dieses Wissen nutzen, um die Menschheit vom Joch der außerirdischen Besatzer zu befreien. 1988 schob Christopher mit Die Ankunft der dreibeinigen Monster einen weiteren Roman nach, der zeitlich vor den ersten drei Bänden angesiedelt ist und zeigt, wie sich die Meister mithilfe der Tripods zu den Beherrschern der Erde aufschwangen.

Natürlich merkt man den Romanen an, dass sie für Jugendliche geschrieben wurden, trotzdem habe ich auch als Erwachsener Spaß daran gefunden, Will auf seinen Abenteuern zu begleiten. Zwar geht mir der nostalgische Rückblick ab, der sich bei denjenigen wohl einstellt, die bereits als Jugendliche die Bücher gelesen haben (und die ich darum beneide), aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich die Romane im Alter zwischen 10 und 14 vermutlich verschlungen hätte – wenn ich sie denn in die Finger bekommen hätte. So ist Tripods für mich ein wunderschön aufgemachtes Buch, das von Comiczeichner Timo Wuerz mit 60 Schwarz-Weiß-Grafiken toll und reichlich illustriert wurde. Jedem der vier Romane ist ein Vorwort des Autors aus dem Jahr 2003 vorangestellt. Einzig eine Inhaltsübersicht habe ich im Buch vermisst, was aber nur einen kleinen Makel darstellt. Die auf 1444 Exemplare limitierte Sonderausgabe ist mit 39 Euro nicht ganz billig, es gibt das Buch aber auch als Paperback beim Piper Verlag (ohne Illustrationen, dafür mit Inhaltsangabe) für den halben Preis.

11 Antworten zu “Tripods

  1. Tripods? Bei Cross Kult? *zählt das Haushaltsgeld*

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  2. Nette Rezension. Wird bald gelesen.

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  3. Ich gehöre zu denen, die dieses Glück hatten: Als Kid diese Bücher zu verschlingen. Wie hab‘ ich die Trilogie (den vierten Band kenne ich nicht) geliebt! Interessant ist natürlich, dass Christopher mit seinen dreibeinigen Monstern ein Genre aus der Taufe hob, das erst so viel später gehypt wurde (mit Tribute von Panem unc Co). Und dass es einen vierten Teil, die Vorgeschichte, gibt, ist für mich ein schönes Sonntags-Geschenk – merci!

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    • Der vierte Roman liest sich wie die ersten drei und ist vielleicht kein Muss, aber wenn man die ersten drei kennt, dann ist es sicherlich interessant, wie Christopher sich die Invasion der Tripods vorgestellt hat – auf andere Weise, als ich angenommen hatte, so viel kann ich verraten.

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  4. Gute Jugendbücher haben was.
    Besser als solche, dir durch zwanghaften Einbau von Sex und paar pflichtgemäß eingeflochtene psychologische Konflikte, die weder die Handlung weiterbringen noch adäquat dargestellt noch aufgearbeitet sind, auf Deibel-komm-raus für Erwachsene sein sollen.
    Magst du mal was zu den Animorphs schreiben?

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    • „Animorphs“ hat mir bisher nur namentlich etwas gesagt. Hab grad mal bei Wikipedia geschaut: Klingt zwar interessant, aber da es 30 Bände gibt, lass ich wohl lieber die Finger davon. Zumal ich Jugendbücher eher nur in homöopathischen Dosen lesen mag. Ich hatte auch mal mit „Mark Brandis“ angefangen, aber das sind auch über 20 Bücher, und das wurde mir damals zu viel.
      Hast du die „Animorphs“ gelesen?

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      • „Mark Brandis“ war für mich ein ähnliches Schlüsselerlebnis als Kind wie die dreibeinigen Monster. Ich habe den auch später noch einmal gelesen, mit Gewinn. Die 20 Bände sind zum Großteil ja immer abgeschlossen. Ausnahme sind die ersten sechs, glaube ich (oder sieben). Da geht es um eine politische Verschwörung – toller Plot und gute Charaktere. Mehr brauchst Du gar nicht, um Brandis zu kennen. Die Folgebände, wie gesagt, sind mal besser, mal schlechter, aber meits abgeschlossene Geschichten ohne große Weiterentwicklung.

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        • Ich hab die ersten Bücher gelesen, die zusammenhängen, dann aber mit Mark Brandis aufgehört. Teilweise fand ich es arg stereotyp geschrieben. Die (zu) ausführlich beschriebenen Starts und Landungen sind mir im Gedächtnis geblieben.

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  5. Eines. Eine Kollegin hat mir total vorgeschwärmt, die hat alle. Heutzutage muss man die antiquarisch holen und meine Kinder hat das gar nicht interessiert. Deshalb blieb es bei dem einen. Schon nett. Halt einfacher als so ein Erwachsenenbuch.

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