Archiv der Kategorie: Comicwelten

Das Schloss in den Sternen

Ich hab mal wieder ein Comic entdeckt, das so ganz nach meinem Geschmack ist. Genaugenommen sind es zwei, denn Das Schloss in den Sternen – 1869: Die Eroberung des Weltraums von Alex Alice hat zwei Teile.

das-schloss-in-den-sternen-1Seit seine Mutter bei dem Versuch ums Leben gekommen ist, mit einem Ballon in 13.000 Meter Höhe vorzustoßen, um den dort vermuteten Äther einzufangen, lässt den jungen Franzosen Seraphin das Thema „Äther“ nicht mehr los – zum Leidwesen seines Vaters und seiner Lehrer. Dieser Äther, so mutmaßt Seraphin wie einst seine Mutter, ermöglicht technische Entwicklungen jenseits des bisher Vorstellbaren. Als eines Tages eine Nachricht aus Bayern eintrifft – von „Märchenkönig“ Ludwig II. höchstpersönlich! – reisen Seraphin und sein Vater zum Schloss Schwanstein, denn der König ist im Besitz des Notizbuchs, das Seraphins Mutter bei ihrem letzten Ballonflug dabei hatte. Wie alle bedeutsamen Entdeckungen weckt auch der Äther das Interesse des Militärs. Bald tauchen Spione aus Preußen auf …

das-schloss-in-den-sternen-2Steampunk (oder präziser Ätherpunk) gemischt mit König-Ludwig-Ambiente im Stile von Jules Verne – diese Mixtur hat was und garantiert opulentes Abenteuergarn. Die „Buntstiftoptik“ der Zeichnungen gefällt mir ausgesprochen gut, sie passt zum Setting und überzeugt vor allem in den tollen Panoramabildern. Die Bücher sind beim Splitter Verlag in einer Aufmachung erschienen, die schon bei der aufwändigen Covergestaltung die Augen leuchten lässt.  Jeder Band beinhaltet Zusatzmaterial von Zeichenstudien über ein Interview mit dem Autor bis hin zu Konstruktionsplänen der Maschinen und Fluggeräte. Mit den beiden Teilen ist die Geschichte abgeschlossen. Ein weiteres Comic mit neuen Abenteuern ist allerdings in Vorbereitung.

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TRIGAN – Kampf um Elekton

Die Ankündigung, dass bei Panini die Trigan-Comics von Don Lawrence und Mike Butterworth neu aufgelegt werden, hat sofort Kindheitserinnerungen in mir geweckt. Als die Trigan-Geschichten in den Siebzigerjahren erstmals auf Deutsch in den KOBRA-Heften erschienen, hab ich sie immer verschlungen, wenn ich ein Heft in die Finger bekommen habe. Zu der Zeit war das neben Asterix, Disneys Lustigen Taschenbüchern und diversen Superheldenheften mein Lieblingscomic, und Trigan war das Zugpferd.

An Das Reich Trigan hat mich vor allem das ungewöhnliche Setting gereizt, das stets Raum für spannende Geschichten bot: Ein Reich auf dem Planeten Elekton, in dem die Menschen teilweise wie im alten Rom gekleidet sind, dessen Architektur an altrömische und altgriechische Baukunst erinnert, wo es aber auch modern anmutende Fahrzeuge, Waffen und sogar Flugzeuge gibt. Eine Welt, in der Gefahren durch Finsterlinge und Monster lauern. Hach, waren das herrliche Schmöker!

Trigan1Inzwischen ist der erste Band der TRIGAN-Neuauflage erschienen. Die weiteren folgen im zweimonatlichen Rhythmus. Kampf um Elekton beinhaltet zwei Einzelgeschichten. Die erste und deutlich längere schildert die Ereignisse, durch die aus dem Land Vorg, in dem die Stämme nomadenhaft leben und zu Pferd jagen, das Reich Trigan wird. Trigo, einer der Stammesführer, verwirklicht seinen Traum von einer gigantischen Stadt, die den Angehörigen der Stämme Zuflucht und Heimat bietet. Er rettet dem großen Baumeister Perik das Leben, dessen Tochter es ihm dankt, indem sie für Trigo das Gleiche tut. Perik nimmt schließlich den Bau von Trigan City in Angriff. In der zweiten Story werden mit Trigos Neffen Janno und dem Sohn eines Eingeborenenhäuptlings weitere Figuren eingeführt, die künftig eine Rolle in der Serie spielen.

Die Zeichnungen im ersten Band entsprechen noch nicht ganz dem Lawrence-Standard, der mir aus den KOBRA-Heften in Erinnerung ist oder den ich aus der STORM-Reihe kenne. Don Lawrence hat seinen Stil im Lauf der Zeit natürlich weiterentwickelt (was auch beim später entstandenen STORM zu beobachten ist). In der Neuauflage lässt sich diese Weiterentwicklung also Ausgabe für Ausgabe sehr schön verfolgen, auch anhand des umfangreichen Hintergrundmaterials, das jedes Album im Anhang bietet. Mal abgesehen von dem Tippfehler im Namen (Lawerence) auf dem Backcover (der sich aber verschmerzen lässt) ist es eine sehr schöne Edition geworden. Mein Sammlerherz frohlockt.

Der Zwillingsfaktor

Inzwischen ist EXODUS 33 erschienen. In der neuesten Ausgabe des SF-Magazins gibt es meine Story Der Zwillingsfaktor zu lesen. Darin geht es um die Auswirkungen einer zukünftigen Nanomedizin auf Zwillingspaare. Nanobotschwärme werden im Mutterleib getrennt und verteilen sich auf die Zwillinge – Schwärme, die ihre medizinische Arbeit eigentlich nur im Verbund erledigen und nach der Geburt miteinander kommunizieren, als würde es sich um ein Einzelkind handeln. Dass das nicht unproblematisch ist, müssen die Protagonisten der Story leidvoll am eigenen Leib erfahren.

Die Story wurde von Comiczeichner Michael Vogt (mit dem mich, nebenbei bemerkt, der Geburtsjahrgang verbindet) mit sage und schreibe neun Bildern bzw. Comicframes illustriert, die hintereinander betrachtet den Inhalt in Kurzform wiedergeben. Zur Entstehung einer der Zeichnungen gibt es in seinem Blog einen Screenshot. Ich bin hellauf begeistert, Yippppiiieeee!

Exodus 33

Die Herausgeber René Moreau, Heinz Wipperfürth und Olaf Kemmler bieten seit jeher nicht nur Erzählungen, sondern legen auch einen hohen Stellenwert auf grafische Darstellung in der Phantastik, insbesondere in der SF. So wird jede Geschichte eigens illustriert, und darüber hinaus beinhaltet jede Ausgabe eine Bildergalerie, in der die Werke eines Künstlers vorgestellt werden – und zwar in Farbe! Diesmal dürfen die Grafiken von Timo Kümmel bewundert werden, der auch das Cover gestaltet hat. Auf der EXODUS-Homepage gibt es eine Vorschau auf einige von Kümmels Grafiken, die im Magazin abgedruckt wurden – reinschauen lohnt sich!

Mit Storys sind in EXODUS 33 außerdem die Kollegen Arno Behrend, Victor Boden, Christian Endres, Florian Heller, Olaf Kemmler, Boris Koch, Tobias Tantius, Michael Tillmann und Fabian Tomaschek vertreten.

Dieses Wochenende wird dem Herausgeber-Team übrigens verdientermaßen der Kurd Laßwitz Preis in der Kategorie Sonderpreis für langjährige herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen Science Fiction verliehen. An dieser Stelle noch mal herzlichen Glückwunsch, René, Heinz und Olaf! Macht weiter so, auch wenn Heinz aus familiären Gründen bedauerlicherweise kürzer treten muss (alles Gute auf diesem Weg!).

STORM – Die Chroniken der Tiefen Welt

Die Ankündigung von Panini, ab Juli 2015 die Trigan-Comics in Albenform neu aufzulegen, hat mich wieder mit dem Comic-Virus infiziert, von dem ich seit dem Ende der Schulzeit eigentlich „geheilt“ war. Als Schüler hab ich phasenweise den Löwenanteil meines Taschengeldes für meine Comic-Leidenschaft ausgegeben (und die Hefte reihum mit Freunden getauscht, was den Lesestoff vervielfacht hat). Gelesen und gesammelt hab ich Asterix, Walt Disneys Lustige Taschenbücher, Silberpfeil, Gespenster-Geschichten, etliche Marvel- und DC-Comics (vor allem Superman, Batman, Spider-Man und Der unglaubliche Hulk), aber auch Clever & Smart, Lucky Luke und Mad – eigentlich alles, was ich in die Finger bekommen habe. Und natürlich Kobra, in dem die Trigan-Geschichten – und später STORM – als Fortsetzungen abgedruckt wurden.

Storm1Da es mir bei Trigan gerade die Zeichenkunst von Don Lawrence angetan hat, hab ich im Vorfeld der Neuveröffentlichung anderweitig zugeschlagen und mir die ersten neuen Alben seiner Serie STORM gegönnt, die einen Zyklus unter dem Titel Die Chroniken der Tiefen Welt bilden. Unabhängig von den Geschichten sind vor allem die Bilderwelten von Don Lawrence sehenswert. Viele Einzelbilder sind sich für sich gesehen kleine Kunstwerke, die der Splitter Verlag in den Anhängen dankenswerterweise immer wieder auch großformatig präsentiert. Die Hardcover-Ausgaben beinhalten nämlich nicht nur die Comics, sondern auch detailliertes Hintergrundmaterial, Fotos und Skizzen zur wechselhaften Entstehungsgeschichte. Letztere ist hochinteressant, zumindest für jeden, der sich für das Making-of interessiert.

Storm7STORM bietet eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy, wobei die ersten neun Alben sich stärker an SF-Themen orientieren. Storm wird als Astronaut bei einer Jupitermission in die ferne Zukunft versetzt. Zurück auf der Erde muss er feststellen, dass nichts mehr so ist, wie er es kannte. Die Menschheit wurde weitgehend ausgelöscht. Versprengte Gruppen leben mehr oder weniger autonom voneinander in einer meist unwirtlichen Umgebung und haben sich teilweise zu Barbaren zurückentwickelt. Storm trifft auf eine rothaarige Amazone, die sinnigerweise Rothaar heißt und ihn fortan begleitet. Aufgrund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten gelingt es ihm immer wieder, sich gegen die unterschiedlichsten Widersacher und Finsterlinge durchzusetzen. Im Verlauf der weiteren Abenteuer nimmt Storm eine herausragende Position unter den Menschen ein und zettelt eine Revolution an, als blauhäutige Außerirdische die Erde unterjochen wollen.

Storm8Da Serienkonzept und Autoren mehrfach wechselten, wirken die neun Alben nicht wie aus einem Guss. Erst nach einigen Ausgaben entwickelt sich eine Rahmengeschichte über mehrere Bände, die den Begriff Zyklus verdient. Ein roter Faden zieht sich dennoch durch Die Chroniken der Tiefen Welt: Der Zeichenstil von Don Lawrence, der bereits Trigan zu etwas Außergewöhnlichem machte. Zwar hat Lawrence den Stil im Lauf der Zeit verfeinert, aber er ist vom ersten Abenteuer an unverkennbar. Am Ende jedes Bandes findet sich übrigens eine in Schutzecken eingelegte Zeichnung von Lawrence auf Karton – eine feine Zugabe für den Sammler!

Kätzchenchaos

Simons Katze KätzchenchaosDer Titel von Simon Tofields drittem Streich in Buchform sagt eigentlich schon fast alles aus: In Kätzchenchaos kriegt Simons Katze Zuwachs – oder Konkurrenz, je nachdem, wie man es betrachtet. Simon findet ein ausgesetztes Katzenjunges und nimmt es mit nach Hause. Unter den argwöhnischen Augen seiner (immer noch) namenlosen Katze, die ihr Revier bedroht sieht, betuttelt und füttert er das niedliche Findelkind. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf … denn Revierkonkurrenz, das geht im Einzelkatzen-Herrschaftsbereich ja gar nicht!

In kurzen Bildergeschichten schildert Tofield, wie sich der Neuzugang seinen Platz im Revier zu erkämpfen versucht, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Auch wenn ich diese Situationen nicht aus eigener Anschauung kenne, sind die kleinen Grabenkämpfe und Streiche sehr gut vorstellbar. Und wie Tofield sie präsentiert, witzig, hintersinnig, auch mal derb, aber immer mit viel Esprit, ist schlichtweg genial. Tja, jetzt hab ich auch das dritte Buch durch und brauche dringend Nachschub. Simons Katze sollte nur mit Warnhinweis verkauft werden: Achtung, Suchtgefahr!

Mit Zilli war ich gestern übrigens beim Doc – aber bis auf die herzzerreißende Jammerei in der Transportbox war alles okay, und die Impf-Spritze scheint gar nicht gepiekt zu haben. Hinterher gab’s Leckerli, das Chaos ist ausgeblieben.

Zilli Is Watching You

Simons Katze

Simon Tofield ist ein britischer Autor und Illustrator, der seit 2009 die Welt mit Simon’s Cat beglückt. Jedenfalls den Teil der Welt, der sich durch Katzencartoons und -filme beglücken lässt. Also den Teil, der nicht genervt die Augen verdreht, wenn er eine in irgendeiner Form abgebildete Katze sieht. Gerade im Internet hab ich immer wieder das Gefühl, die Menschheit besteht aus zwei großen Lagern: Katzenfans und Katzenhassern. Ist vielleicht ein bisschen zugespitzt formuliert, aber nicht ganz aus der Luft gegriffen. Menschen der zweiten Kategorie können sich jetzt anderen Dingen widmen, wie zum Beispiel Schuhe putzen, Fingernägel schneiden oder kontrollieren, ob noch genug Klopapier im Haus ist. Den anderen lege ich Simon Tofields Cartoons wärmstens ans Herz (und frage mich, weshalb ich sie erst vor Kurzem entdeckt habe).

Simons KatzeIm ersten Buch Simons Katze lernen wir Simon und seine stets hungrige und zu jedem Schabernack bereite Katze kennen. Tofield zeigt sich als guter Beobachter, denn wer schon einmal längere Zeit einer Herrin und Meisterin (oder einem Herrn und Meister) auf vier Samtpfoten als Dosenöffner, Tür- und Fensteröffner, Butler, Masseur und Knuddelbeauftragter, als Schlafstätte, Jagdbeutebegutachtungsbevollmächtigter sowie als Spielkamerad gedient hat, wird in nahezu jedem Cartoon eigene Erfahrungen wiederfinden. Wer nicht gedient hat, versteht viele Anspielungen vermutlich nicht (kann sich aber dennoch über die kleinen Bildergeschichten amüsieren). Im ersten Band macht die (namenlose) Katze Haus und Garten unsicher.

Simons Katze Der ZaunkönigIm zweiten Buch Der Zaunkönig spielt die Katze, weil sie unerhörterweise mittels Benutzung von Wasser vom Dreck in ihrem Fell befreit werden soll, die beleidigte Leberwurst und schnürt ihr Päckchen, um auf Wanderschaft zu gehen. Sie erkundet die nähere Umgebung, freundet sich mit allerlei Getier an beziehungsweise bekriegt sich mit Demselben – kurzum, sie erweitert ihr Revier und lernt die Welt kennen.

Simon Tofield beherrscht eine Kunst, die man nicht hoch genug schätzen kann: Ich meine gar nicht die Zeichenkunst, die er ohne Zweifel auch draufhat; nein, vielmehr meine ich die Kunst, gute Laune zu verbreiten. Die Cartoons sind mal hintersinnig, mal derb spaßig, manchmal auch einfach nur herzallerliebst. Gelegentlich sind es Einzelbilder, häufiger Bilderfolgen über mehrere Seiten. Eins sind sie immer: klasse. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, kann das auf www.simonscat.com tun – unter der Rubrik Films finden sich jede Menge Kurzfilme, die auf die eine oder andere Weise auch Einfluss in die Bücher gefunden haben (immer mit Ton anschauen!). Ich freu mich derweil schon tierisch auf die nächsten Abenteuer: Kätzchenchaos liegt bereits griffbereit.

Trigan

Ich bin nicht unbedingt der allergrößte Comicfan, aber wenn diese Meldung zutrifft (wovon ich ausgehe, denn phantastik-news.de ist üblicherweise gut informiert und daher empfehlenswert), dann könnte ich glatt schwach werden und wieder mit dem Sammeln anfangen (meine einzige fast vollständige Comicsammlung handelt von bärtigen, unbeugsamen und rauflustigen gallischen Gesellen – mir fehlt nur der neueste Band). Als in die Siebzigern – laaang ist’s her – im Comic-Magazin Kobra auch Das Reich Trigan als Fortsetzungsgeschichte erschien, hab ich die Trigan-Storys von Don Lawrence immer als Erstes verschlungen. Was sonst noch in Kobra zu finden war, weiß ich gar nicht mehr so genau (kennt noch jemand von den alten Hasen das Kobra-Magazin?), aber Trigan hatte ich sofort bildlich vor mir, als ich die Info auf phantastik-news.de entdeckt habe.

Schon das Setting hat mich damals fasziniert: Auf dem Planeten Elekton herrscht Kaiser Trigan über sein Reich. Er und seine Gefolgsleute sind wie altrömische Senatoren oder Legionäre gekleidet, reiten zu Pferd und führen eine scharfe Klinge. Trigan City erinnert mit seinen prunkvollen Gebäuden und Säulen ans antike Rom. Die Technik der Triganer ist aber weit moderner. Sie verfügen über Strahlenwaffen, Flugzeuge und sogar U-Boote. Die Tier- und Pflanzenwelt mutet dagegen eher urzeitlich an. Natürlich wird das Reich Trigan von allerlei Gefahren und Finsterlingen bedroht. Ach, waren das herrliche Abenteuerschmöker …

Wenn die Comicserie bei Panini demnächst neu aufgelegt wird, werde ich auf jeden Fall einen Blick reinwerfen, schon aus nostalgischen Gründen. Vielleicht auch mehr als nur einen.

Schock!

Pulpgeschichten haben eine lange Tradition – was waren das noch für Zeiten, als in den USA Magazine wie Weird Tales, Planet Stories oder Thrilling Wonder Stories eine riesengroße, bunte Spielwiese für Storyautoren boten. Im deutschsprachigen Raum gibt es eine andere Tradition, bei uns fanden vor allem Heftromane ein Massen-Pulp-Publikum. Für Pulpgeschichten geradezu prädestiniert waren von jeher natürlich die Comics. Ich hab als Kind zum Beispiel Gespenster Geschichten verschlungen, wann immer ich ein Heft in die Finger bekam. Jede Ausgabe enthielt mehrere Kurzcomics, die sich wie nix weglasen und immer wieder für einen Schauder sorgten.

SchockBei der unterfränkischen Kollaboration zwischen Autor Markus K. Korb und Zeichner Christian Krank beziehen sich die beiden auch auf Comic-Anthologien, allerdings eher auf die DC-Comics-Reihe Horror. Korb hat 13 Kurzgeschichten verfasst, Krank hat sie illustriert und jeder Erzählung ein Comic-Cover vorangestellt. Und so entstand ein großformatiges Buch, in dem Pulpstorys und Comicstyle eine sehr ansehnliche Verbindung eingehen: Da macht nicht nur das Lesen Spaß, schon das Durchblättern bereitet nostalgisches Vergnügen.

Schock innen

Die einzelnen Geschichten sind meist relativ kurz und auf eine Pointe zugeschnitten. Der Trashfaktor ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Man muss so etwas natürlich mögen, ausgefeilte und hintersinnige Storys mit ausführlichen Charakterzeichnungen finden sich in so einem Projekt nicht – aber darauf ist es auch nicht ausgelegt. Eine Geschichte ragt heraus, nicht nur aufgrund ihrer Länge: C-M-B. Hier geht es um eine Gruppe von Sternsingern, die in ihrer Verkleidung in einem kleinen Ort von Haus zu Haus gehen und in einem abgelegenen Gehöft nicht auf spendenfreudige Bewohner treffen, sondern auf Tod und Verwesung. Zudem lauert dort etwas, das sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht ausgemalt hätten … Neben dem Pulp schlägt hier auch der Gruselfaktor zu. Die Story kam beim Vincent Preis in der Kategorie Beste Kurzgeschichte auf den ersten Platz, außerdem wurde das gesamte Buch in der Kategorie Beste Anthologie / Kurzgeschichtensammlung / Magazin ausgezeichnet. Erschienen ist Schock! beim Altlantis Verlag.

Ein kleiner Wermutstropfen: Der Einband meiner Ausgabe wellt sich leider – da hätte ich wohl besser zum Hardcover gegriffen …