Bloggern dürfte der Liebster Award weitgehend bekannt sein, daher für die Nicht-Blogger unter meinen Blog-Lesern ganz kurz zum Prozedere: Durch diese Ketteninterviews sollen Blogger miteinander in Kontakt kommen. Es geht darum, 11 Fragen zu beantworten und bis zu 11 weitere Blogger zu nominieren, die dann ihrerseits wieder Fragen (die gleichen oder neue) beantworten sollen bzw. dürfen. Also unterm Strich ein Schneeballsystem, das Blogger untereinander vernetzt. So weit, so gut. Da dieser Award gelegentlich seeehr weite Kreise zieht und nach den Gesetzen der Mathematik jeden Blogger immer wieder treffen würde, habe ich mit dem Blogger, der mich bzw. mein Blog nominiert hat, vereinbart, dass ich keine konkreten Nominierungen vornehme. Wer sich aber berufen fühlt oder Lust verspürt, die 11 Fragen, die mir gestellt wurden, zu beantworten, darf das gerne tun – dann wäre eine kurze Antwort unter diesem Blogeintrag mit Link zu den eigenen Antworten des jeweiligen Bloggers nett.
Nominiert wurde ich von Uwe Lammers – herzlichen Dank dafür! Und jetzt also meine Antworten:
1. Was hat dich zum Autor bzw. zur Autorin geformt?
Das war wohl der Hang zum Geschichtenerzählen – in welcher Form auch immer. Meine früheste Erinnerung an eine zu Papier gebrachte Geschichte geht auf den Katastrophenfilm Flammendes Inferno zurück. Damals dürfte ich ungefähr acht Jahre alt gewesen sein und habe in einer Bildergeschichte mit etwas Text das nacherzählt, was ich mir aus einem Filmtrailer, den ich gesehen hatte, zusammengereimt habe. Hätte es damals schon die Technik von heute gegeben (Lego-Filmstudio, Schnitt-Programme auf dem PC usw.), hätte ich vielleicht eher Kurzfilme gedreht als Storys geschrieben, keine Ahnung. So aber bin ich dazu übergegangen, in meine Geschichten immer weniger Bilder und immer mehr Text reinzupacken. Bald folgten richtige Kurzgeschichten, beeinflusst durch Vorbilder wie Ray Bradbury, Roald Dahl, Edgar Allan Poe oder Stephen King (vor allem King, dessen Storysammlung Nachtschicht für mich so etwas wie eine Initialzündung dargestellt hat).
2. Was ist dein Beruf im „echten Leben“?
Da stellt sich die Frage: Was ist das „echte Leben“? Welches von den vielen Leben, die man führt, fühlt sich „echt“ an, welches „falsch“? Und gehört das alles wirklich zusammen oder ist manches möglicherweise nur erträumt? Vielleicht schreibe und lese ich gerade deswegen hauptsächlich Phantastik in all ihren Spielarten, weil sich solche Fragen schon während der Schulzeit in mein Unterbewusstsein eingeschlichen haben? Gerade eben, da ich über den Antworten zum Liebster Award sitze, bin ich geneigt, das Bloggen als Beruf zu sehen, weil es wohl eher eine „Berufung“ ist als manches andere. Unterm Strich ist es wohl so, dass ich mehrere Berufe habe, auch wenn nicht alle der Defintion des Berufsbegriffs standhalten, bei der es wohl eher um Erlerntes, Qualifikationen und die Kohle geht, weniger um die Berufung, wenn ich es richtig im Kopf habe.
3. Was zeichnet gute Freunde aus?
Warum fällt mir dazu jetzt ausgerechnet „Gute Freunde kann niemand trennen“ von Sangeskünstler Franz Beckenbauer ein? Hmm …
Ansonsten einfach ein paar Schlagwörter, die mir spontan durch den Kopf gehen: Zuneigung, Verlässlichkeit, Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit, Beharrlichkeit, Geisteshaltung, Rückgrat – wenn das alles Freunde verbindet, dann ist es wohl eine gute Freundschaft, die weit übers oberflächliche Miteinanderbekanntsein hinausgeht.
4. Womit kann man dich zum Feind machen?
Auch hierzu ein paar Schlagwörter, die mir spontan einfallen: Egoismus, Intoleranz, Borniertheit, Ellenbogenmentalität, Gewaltbereitschaft, Heimtücke, Unmenschlichkeit – wenn mir solche Eigenschaften bei Menschen geballt begegnen, hilft das nicht unbedingt beim Freundschaftschließen.
5. Du hast den leeren Raum im Sinne von Weltraum vor dir, den du nach eigenen Wünschen gestalten kannst, und ein Jahr Zeit. Was möchtest du darin erleben?
Als Autor schreibe ich zwar über die wahnwitzigsten Dinge, im „wahren Leben“ (jetzt rutsche ich schon wieder in diese Lebens-Unterscheidungsschiene „echt/falsch“ …) bin ich weit weniger abenteuerlustig, muss ich gestehen. Und „Weltraum gestalten“ hört sich irgendwie nach epischer Schöpfungsgeschichte an, bei der ich höllisch aufpassen müsste, was dabei entstehen würde … Ich sehe neben Chancen nämlich immer auch Gefahren, was vielleicht damit zusammenhängt, dass sich aus Gefahrensituationen im Allgemeinen spannendere Geschichten erfinden lassen als aus Chancensituationen. Wenn ich etwas schaffen könnte, würde mir an sich eher etwas vorschweben, was mit Friede-Freude-Eierkuchen (oder letztlich völlig gefahrlosen Abenteuern) zu tun hat, trotzdem würde wahrscheinlich etwas dabei herauskommen, das in Anarchie, Chaos und Katastrophe (was ja niemand ernsthaft erleben möchte) ausartet. Also … soll ich wirklich …?
6. Wenn du für einen Tag König der Welt sein könntest, was würdest du ändern?
Das schließt sich direkt an die vorherige Frage an. Ich fürchte, ein Tag würde nicht ausreichen, denn was bringt all das, was man vielleicht an diesem Tag bewirkt, wenn es am nächsten Tag wieder einkassiert wird? Und wenn man diese Macht auf einen längeren Zeitraum ausdehnen würde, wie sollte ein Einzelner dieser Verantwortung gerecht werden? Zumal die Monarchie ganz bestimmt nicht die Herrschaftsform ist, die mir vorschwebt. Also auch hier: Es klingt nach einer verlockenden Chance, aber die Gefahren erscheinen schon wieder übermächtig …
7. Dein Lieblingsessen an einem heißen Sommertag? Dein Lieblingsessen an einem kalten Wintertag?
Da ich kein echtes Lieblingsessen habe (es gibt doch sooo viel Leckeres, wie kann man da eine Speise bevorzugen und all die anderen nach hinten schieben?), fällt mir die Antwort schwer. Im Sommer sollte es etwas Erfrischendes sein, im Winter dürfte es durchaus etwas deftiger und herzhafter sein.
8. Was sind deine Urlaubs-Vorlieben?
Erholung. Erholung. Erholung.
9. Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?
Da ich gelegentlich zu so etwas wie einem fast schon „masochistischen“ Perfektionismus neige, weiß ich, dass es absolute Perfektion nicht wirklich gibt. Es ginge immer noch angenehmer, besser, erfolgreicher, gelungener, gemütlicher – eben perfekter. Das gilt für alle Lebensbereiche. Wenn ich z.B. einen älteren Text von mir wieder lese, finde ich eigentlich immer eine Formulierung oder einen inhaltlichen Punkt, den ich jetzt – mit zeitlichem Abstand – anders gestalten würde. Beim Überarbeiten stellt sich höchstens zwischendurch eine gewisse Zufriedenheit ein, aber es kommt immer wieder der Augenblick, wo ich etwas noch besser formulieren oder inhaltlich ändern möchte. Somit beeinflusst der Abgabetermin oftmals den Punkt, an dem ich das Wort „Ende“ unter eine Geschichte schreibe – wohlwissend, dass dies noch nicht die endgültige Fassung ist, denn es folgt ja noch das Lektorat.
Unterm Strich denke ich, man muss die Tage so nehmen, wie sie kommen und versuchen, das Beste daraus zu machen; sie außerdem so weit gestaltend beeinflussen, wie es möglich ist. Und man sollte sich nicht runterziehen lassen, wenn etwas nicht so läuft wie gewünscht.
10. Welche Bücher willst du unbedingt noch lesen?
Oje, wo soll ich da anfangen und wo aufhören? Meine diversen SUBs sind immer gut gefüllt. Darin wandern gelegentlich Bücher nach unten, die ich „unbedingt“ lesen wollte, weil andere (neue und ältere) hinzukommen. Es gibt so viele zu entdecken, so viele, die lesenswert sind, dass ich mir eigentlich keine Gedanken darüber mache, was alles auf so eine Noch-zu-lesen-Liste müsste. Es ist oftmals schon schwer genug, zu entscheiden, welches Buch das nächste sein soll, nachdem ich eins beendet habe … Also immer hübsch eins nach dem anderen, mehr geht nicht. Wer wissen möchte, was ich so lese, braucht nur in meinem Blog ein bisschen runterzuscrollen.
11. Phantastische Bücher, die dringend noch geschrieben werden müssen?
Ich bin versucht zu schreiben, dass im Grunde jede Geschichte schon erzählt wurde und alle Weiteren nur Variationen dieser Geschichten sind, tu es aber natürlich nicht – schließlich bin ich selbst Autor. Und als Autor merke ich immer wieder, dass die Möglichkeiten quasi unbegrenzt sind (das ist ja das schöne am Schreiben – alles ist möglich), dass aber die wirklich originellen und bahnbrechend neuen Ideen sehr dünn gesät sind. Daher werde ich jetzt nix aus meinem Ideenfundus ausplaudern. Lasst euch einfach überraschen!